Denken Sie kompliziert, sprechen Sie einfach!
Man kann alles Komplizierte einfach erklären. Nehmen Sie die Herausforderung an und bringen Sie Ihre Aussagen auf den Punkt.
»Hohe Bildung kann man dadurch beweisen, dass man die kompliziertesten Dinge auf einfache Art zu erläutern versteht«, sagte einst George Bernhard Shaw. Nicht alle können das. Bei öffentlichen Reden werden falsche und absurde Sprachbilder gebraucht, Schachtelsätze mit Nebensätzen dritten Grades, unverständliche Satzkonstruktionen. Sprachschlacken, Worthülsen. Und viel Bluff.
Es gibt Redner, die scheinen zu glauben, sie wirkten ungebildet, wenn sie sich verständlich ausdrückten. Wer einfach redet und verstanden wird, läuft Gefahr, als einfacher Geist zu gelten. Wer aber kompliziert, unverständlich und hochtrabend spricht, gilt zuweilen als Kapazität.
Die Wirkung einer Botschaft hängt nur zu 7 Prozent vom Inhalt, also vom Text ab
Umso wichtiger ist eine verständliche und attraktive Präsentation. Sind viele Reden nicht deshalb so unverdaulich, weil wir nicht gelernt haben, von der rein geschriebenen, teils umständlichen Sprache wegzukommen?
Die Sprache in Reden, Interviews, Statements muss anderen Regeln folgen als denen der geschriebenen Sprache.
Ein Merkmal der gesprochenen Sprache ist, dass die Sätze kürzer als in der geschriebenen Sprache sind. Im Vergleich zur geschriebenen Sprache kommt die gesprochene zudem mit deutlich weniger Nebensätzen aus. Wenn es uns gelingt, in einer solchen „gesprochenen“ Sprache vorzutragen, steigt die Verständlichkeit rapide. Diese simple Erkenntnis wird von der Verständlichkeitsforschung seit Jahrzehnten gepredigt. Doch in der Praxis befolgen sie längst nicht alle.
Das Publikum im Saal, vor dem Fernseher, am Sitzungstisch ist nicht so aufmerksam, wie es sich die Redner gerne wünschen. Gerade deshalb ist es überfordert, wenn jemand verschlungen und verwickelt spricht.
Versteht man Sie nicht, ist das nicht der Fehler des Publikums, sondern Ihr eigener. Von Charles Bukowski, dem amerikanischen Schriftsteller, stammt folgendes Bonmot: »An intellectual is a man who says a simple thing in a difficult way; an artist is a man who says a difficult thing in a simple way.« – Seien Sie Artist!