PEEP statt Blabla
Wer kennt sie nicht: diese langweiligen, nie enden wollenden, monotonen und uninspirierten Präsentationen und Reden. Schnell ist alles verpufft. Kein Wort bleibt, kein Gedanke, kein Bild. Nichts. Im besten Fall die Erinnerung an das zerknitterte Hemd des Präsentators. Das muss nicht sein. Es gibt ein paar Regeln, mit denen es gelingt, das Publikum in seinen Bann zu ziehen und inhaltlich zu überzeugen. Eine davon lautet: PEEP!
Ein Mann klopft an. Er bittet um ein Coaching. In zwei Tagen soll er vor einem ausgewählten Kreis in seinem Unternehmen eine Präsentation halten. Thema: Aufdecken von Schwachstellen im Betrieb. Der junge Mann ist nervös: Vorgesetzte, aber auch Mitarbeitende des international operierenden Unternehmens sind zum Meeting geladen. Der junge Mann ahnt es: Das ist DIE Chance. Die Chance, auf sich aufmerksam zu machen. Die Chance, seiner Karriere einen entscheidenden Kick zu geben.
Versuchen Sie es doch einfach mit PEEP, anstatt mit Blabla, antworte ich ihm. Was bedeutet dies? Punkt präsentieren, Erklärung liefern, Exempel geben, Punkt zusammenfassen – PEEP! So einfach ist es. Wäre da nicht immer der Hang nach mehr.
Der Anspruch auf Vollständigkeit ist der grösste Stolperstein auf dem Weg zu einer überzeugenden Präsentation. Eine Grundregel für Präsentationen lautet deshalb: Mut haben zum Weglassen. Wer in einem begrenzten Zeitrahmen einem Publikum Inhalte vermitteln will, muss reduzieren und noch einmal reduzieren. Werfen Sie Ballast ab. Weniger ist so viel mehr!
Entscheiden Sie sich aus der Fülle Ihrer Informationen für einige wenige Kernaussagen. Formulieren Sie diese Kernbotschaften klar und deutlich. Unterstützen Sie die Erläuterung mit konkreten Bildern, Geschichten, Emotionen, Beispielen. PEEP!
Bei der Vorbereitung einer Präsentation lautet die alles entscheidende erste Frage: Welche Kernbotschaft will ich weitergeben? Was soll sich das Publikum merken? Das Publikum muss nach Hause gehen und sagen: AHA! Das ist interessant, was ich da gehört habe. Ein Zuhörer muss fähig sein, Ihre Kernbotschaften kurz und bündig in eigenen Worten zu wiederholen.
Damit Sie sich nicht in Details verlieren, formulieren Sie zu Beginn Ihrer Vorbereitung einen Aussagewunsch. z.Bsp.: „In dieser Präsentation will ich zeigen, dass wir in unseren Abläufen die „Learnings“ nicht auswerten und umsetzen“. Oder: „Ich will zeigen, dass wir am entscheidenden Punkt C dreimal mehr Kapazitäten einsetzen könnten und dadurch Output vervierfachen.“
In einer Präsentation geht es nicht darum, linear Aussagen an Aussagen aneinander zu reihen. Hörtechnisch gesehen, sind wir nicht imstande, solch eine Fülle von gleichwertigen linearen Informationen zu verarbeiten, geschweige denn in Erinnerung zu behalten.
Eine Präsentation lebt in erster Linie durch Ihre Person und Ihre Persönlichkeit. Fassen Sie deshalb alle inhaltlichen Details in einem Handout zusammen. Und verzichten Sie auf Bullet-Points-Orgien von Powerpoint-Präsentationen.
Zurück zu unserem Doktoranden: Abspecken, weglassen? – Unmöglich, seufzt er. Nach anfänglichem Widerstand stürzt er sich – etwas widerwillig – in die Vorbereitung. Zum Glück drängt die Zeit. Flapsig meint er: „Jeden Tag gehen dem Unternehmen Tausende Franken verloren. Und niemand merkt es. Da liegt ein riesiger Goldschatz begraben. Versuche ich es doch gleich mit Goldnuggets.“